Carillon in München

In München hielt die Carillon-Kultur 1972 Einzug. Nachdem in Aschaffenburg im Jahr 1969 das erste Carillon in Bayern eingeweiht wurde, erhielt der Münchner Olympiapark zu den olympischen Spielen ein Carillon mit 49 Glocken (das 1991 um eine 50. Glocke erweitert wurde). Zunächst wurde dieses Instrument nur im olympischen Sommer durch auswärtige Gast-Carillonneure bespielt, im Jahr 1978 erhielt München dann mit dem Amerikaner James Saenger den ersten regelmäßig tätigen Carillonneur. Durch einen 14-tägigen Konzertturnus etablierte sich somit ab diesem Zeitpunkt erstmals eine feste Carillon-Kultur in Bayern. 1984 folgte auf James Saenger der Münchner Georg Köppl, der die Kultur durch seine Konzerte, durch Komposition und Transkription von Carillon-Literatur sowie durch Veranstaltung eines internationalen Wettbewerbs zu einer festen Größe in München werden ließ.

Im Jahr 1999 stieß der Münchner Stefan Duschl als weiterer Carillonneur dazu. In den vergangen Jahren erweiterte sich der Kreis um Rainer Kühne und Julia Frommer, so dass in München heute 4 Personen das Bespielen von Carillons praktizieren. Mittlerweile hat sich die Zahl der Carillons in Bayern auf fünf erhöht, in den Jahren 2005 und 2006 kamen drei neue Carillons in Würzburg, in Illertissen und im unterfränkischen Weilbach hinzu. Nur das Münchner Carillon im Olympiapark schweigt derzeit: im November 2007 wurde es aufgrund der Umgestaltung des Parks vorübergehend abgebaut.

Im Jahr 2008 wurde ein Projekt zur Errichtung eines neuen Carillons in der Münchner Mariahilfkirche initiiert. Der Turm der Mariahilfkirche besitzt zwei Glockenkammern, deren obere derzeit mit fünf Läuteglocken ausgefüllt ist. Konkret geplant ist die Anschaffung eines Carillons mit 63 Glocken, wovon 58 Glocken neu gegossen werden und in der unteren Glockenkammer angebracht werden sollen, die restlichen 5 Glocken verbleiben in der oberen Glockenkammer und ergänzen dort das neue Carillon-Geläut. Die Planung des Instruments ist mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Derzeit dreht sich das Projekt um die Finanzierung des Instruments, die durch Spenden in Form von Glocken-Patenschaften abgesichert werden soll.